Bei einer anderen Gelegenheit beschrieb Jesus, wie er über die Bösen Gericht hält:
EÜ, Matthäus 25:31-46
31Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. 32Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. 33Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. 34Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. /... / 41Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! / .../ 46Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.
Was ist mit der „ewigen Strafe“ für die Bösen in Matthäus 25:46 gemeint, ewige Qualen im „ewigen Feuer“ ??? Wie zuvor bereits gezeigt, spricht zu vieles dagegen.
Sie ist gleichbedeutend mit dem zweiten Tod, dem endgültigen Tod, von dem es keine Auferstehung mehr gibt, sowie auch bei der Verbrennung in der Gehenna nichts mehr übrig bleibt. Daher ist dies auch die „ewige Strafe“, sie ist endgültig, es gibt kein Zurück mehr.
Allerdings hat Jesus hier nicht das Wort „κόλασμα / kolasma“ benutzt, welches man für diese „ewige Strafe“ gebrauchen müsste, also für eine Züchtigung oder Strafe, die nicht dem Zweck dient, jemanden zu bessern. Nein, er verwendete das Wort „κόλασις / kolasis“, eine Strafe zum Zweck der Besserung, was eindeutig nicht zum Kontext passt.
In einem umfassenderen griechischen Wörterbuch findet man auch die zweite Bedeutung des Wortes, welches Jesus hier verwendete, und diese war es eigentlich auch, auf welche er in Vers 46 anspielte.
Da er das Wort „kolasis“ benutzte, muss Jesus an dessen zweite Bedeutung (Beschneidung von Bäumen) gedacht haben, denn für jene auf der linken Seite wird es keine Möglichkeit mehr geben, sich zu bessern, was jedoch mit der ersten Bedeutung zum Ausdruck gebracht würde. Doch diese auf der linken Seite, die er Böcke nennt, werden auf ewig vom Baum des Lebens abgeschnitten.
Ist das „ewige Feuer“, von dem Jesus in Matthäus 25:41 sprach, symbolisch oder buchstäblich zu verstehen? Wie er es ausdrücklich erwähnte, ist es auch für „den Teufel und seine Engel bestimmt“. Da aber buchstäbliches Feuer einem Geistwesen nichts anhaben kann, muss Jesus hier ein symbolisches Feuer meinen, so wie auch die „Schafe“ und „Böcke“ mit Sicherheit nicht buchstäblich zu verstehen sein können. Sie stellen zwei Gruppen von Menschen dar. Das „ewige Feuer“ verbrennt die Bösen somit auf sinnbildliche Weise.
Betrachten wir in diesem Zusammenhang noch einmal die Offenbarung. Was sagt sie über den Feuersee? Wer wird hineingeworfen?
EÜ, Offenbarung 20:10-14
10Und der Teufel, ihr Verführer, wurde in den See von brennendem Schwefel geworfen, wo auch das Tier und der falsche Prophet sind. Tag und Nacht werden sie gequält, in alle Ewigkeit. / ... / 14Der Tod und die Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod: der Feuersee.
Wäre hier von einer buchstäblichen Qual in einem buchstäblichen Feuersee die Rede, müssten auch alle Figuren real sein, die hineingeworfen werden. Das Tier und der falsche Prophet sind allerdings nur Sinnbilder, auch der Tod und das Totenreich sind keine Personen. Wie soll nun beispielsweise das Totenreich Qualen erleiden können, es hat keine Gefühle?
Der Teufel ist die einzige reale Person in diesen beiden Versen, welche in den Feuersee geworfen wird und auch an dessen Tod hat Jahwe kein Gefallen, so dass er sich auch dessen Todesqualen nicht bis in alle Ewigkeit ansehen will. Allein die Erinnerung an den Tod eines Wesens, welches er einst aus Liebe erschaffen hatte, wird für Gott traurig genug sein.
Wie ist nun aber die folgende prophetische Aussage in Offenbarung 14:11 zu verstehen?
LB, Offenbarung 14:11
Und der Rauch von ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier anbeten und sein Bild und wer das Zeichen seines Namens annimmt.
Der Rauch ihrer Qual steht hier für die Erinnerung an ihr Ende, an den endgültigen Tod derer, die sich von Gott abgewandt haben.
Es ist der Rauch, der bleibt, nicht die Todesqual. Die Erinnerung an die Vernichtung der Gottlosen wird bleiben, sie wird nicht vergessen werden, bis in alle Ewigkeit, damit nie wieder ein Geschöpf Gottes denselben Frevel begeht, wie einst Satan im Garten Eden es tat.
Ein kurzer Blick auf eine ähnliche Prophezeiung, welche sich in früher Zeit bereits erfüllte, zeigt, dass solche Prophezeiungen nicht wörtlich zu verstehen sind.
ME, Jesaja 34:9,10
Da werden Edoms Bäche sich in Pech verwandeln und sein Staub in Schwefel, und sein Land soll zu brennendem Pech werden; 10bei Tag und bei Nacht erlischt es nicht, in Ewigkeit steigt der Rauch von ihm auf, von Geschlecht zu Geschlecht bleibt es verödet liegen, in ewigen Zeiten soll niemand sein, der es durchwandert.
Wurde das Land Edom in ein Feuer aus Pech und Schwefel verwandelt, welches in Ewigkeit brennen sollte? Natürlich nicht. Es gibt südlich des Toten Meeres, wo das Land Edom einst lag, kein Feuer mit einer Fläche von rund 3600 Quadratkilometern, das nicht erlischt und dessen Rauch in Ewigkeit von ihm aufsteigt. Auch ist es nicht so, dass heute niemand dieses Gebiet durchwandert. Vielmehr verschwand einfach das Volk der Edomiter ganz vom Schauplatz der Welt, woran sich auch jeder, der die Bibel kennt, heute noch erinnert.