Als Erstes muss erklärt werden, was das Wort „Hölle“ überhaupt bedeutet, denn es wird in den meisten Übersetzungen meiner Auswahl nachweisbar falsch angewandt.
Das Wort „Hölle“ hat seinen Ursprung in der Mythologie der Barbarenvölker des Nordens, in deren Totenreich die Göttin „Hel (altnordisch) / Hell (angelsächsisch) / Hella (altsächsisch, althochdeutsch)“ herrscht. Von diesem Namen leiten sich sowohl das englische „hell“ wie auch das deutsche „Hölle“ ab.
Die Hölle ist somit nichts anderes als das nordische oder germanische Pendant zum griechischen Hades. Wie das Totenreich der griechischen Mythologie trägt auch jenes der nordischen Mythologie den Namen des Gottes oder der Göttin, welche/r in ihm herrscht.
Bei dem Wort „Höllenfeuer“ handelt es sich also eindeutig um eine Konstruktion der Katholischen Kirche, denn das Totenreich der Mythologien des Nordens (die Hölle) wird in den Überlieferungen meist als dunkel und kalt beschrieben („finstere, kalte Nebelwelt“, Paul Herrmann, Nordische Mythologie, S.279), es brennt genausowenig wie jenes der griechischen Mythologie (der Hades). In den Hebräischen Schriften wird das Totenreich (der Scheol) ebenfalls nirgendwo mit Feuer in Verbindung gebracht.
Der Ort, an dem tatsächlich ein Feuer brennt, das nicht ausgelöscht wird, welcher in den meisten Übersetzungen meiner Auswahl fälschlicherweise mit „Hölle“ wiedergeben wird, hat mit dem Totenreich allerdings nichts zu tun.
Die Rede ist vom Tal Hinnom (hebr. גֵּֽיא־הִנֹּֽם: gē hinnóm / gr. γέεννα: géenna), was in einigen Übersetzungen korrekterweise in transkribierter Form wiedergegeben wird (Geh-Hinnom / Gehenna), wie beispielsweise in der folgenden.
MNT, Markus 9:47,48
(Vorwort: ...verfolgt den Grundsatz: „So griechisch wie möglich, so deutsch wie nötig“...)
47Und wenn dein Auge dir Anstoß gibt, wirf es weg! Besser ist es, daß du als Einäugiger hineingehst ins Königtum Gottes, als, zwei Augen habend, geworfen zu werden in die Gehenna, 48wo ihr Wurm nicht endet und das Feuer nicht gelöscht wird.