Der Verfasser folgender Behauptung versteht sich vor allem sehr gut darin, Anschuldigungen zu machen. Seine Argumentation fundiert dagegen auf einer Mischung aus Oberflächlichkeit, Unwissenheit, Ignoranz und Liebe zur Tradition. Diese Eigenschaften stehen der Liebe zur Wahrheit sichtlich im Weg, wie seine Schlussfolgerungen deutlich erkennen lassen.
Sehen wir uns die Beweisführung dieses Herrn doch einmal an, sie bringt reichlich Aufschluss über die Qualität eines von ihm angebotenen Bibelstudiums.
Bibelfälschung Neue Welt Übersetzung
Bibelstellen: Johannes 3,16; Matthäus 12,12; Matthäus 25,46
Die "Neue-Welt-Übersetzung" (NWÜ) der Zeugen Jehovas kann man eigentlich nicht Übersetzung nennen, da hier die Heilige Schrift den Sonderlehren der Zeugen Jehovas angepasst wurde.
Es ist auffallend, dass die Übersetzung, die die Zeugen Jehovas benutzen, bei Christen auf eine sehr breite und scharfe Kritik stößt. Das muss Gründe haben. Im Folgenden sollen einige wenige Punkte genannt werden.
Matthäus 25,46
NWÜ übersetzt: "Diese werden in die ewige Abschneidung weggehen, die Gerechten aber in das ewige Leben."
Das Wort für "Abschneidung" bedeutet nach dem Grundtext: "Züchtigung, Zurechtweisung, Strafe, Pein, Qual" (nach einem Wörterbuch). Es wird in der genauen Elberfelder Übersetzung mit "Pein" wiedergegeben. So auch in 1. Johannes 4,18, wo dasselbe Wort noch einmal vorkommt - kann man denn sagen: "Die Furcht hat Abschneidung"? Nein, es heißt: "Die Furcht hat Pein."
Und in Apostelgeschichte 4,21 kommt ein verwandtes Wort vor, das auch in der NWÜ mit "strafen" übersetzt wird! Der Übersetzung mit "Abschneidung" hat keine Berechtigung; sie wurde nur gewählt, um die Vernichtungslehre zu stützen.
Um den Sinn des ursprünglichen Textes genau zu übermitteln, kann ein Wort nicht in jedem Zusammenhang mit demselben Wort übersetzt werden, eine Tatsache, deren sich jeder bewusst ist, der sich auch nur ein bisschen mit Fremdsprachen auskennt.
Dies kann anhand der "genauen" Elberfelder Übersetzung gut veranschaulicht werden, wobei auch gleich die Qualität dieser Übersetzung beurteilt werden kann, die in Matthäus 25:46 das Wort „Pein“ beinhaltet (1.Mose 49:12, EB 1871 und 1905: die Augen sind trübe von Wein... / EB 2006:die Augen sind dunkel von Wein...).
Wenn man ein Gewässer beschreiben will, in welchem die Sicht schlecht ist, spielt es sicherlich keine grosse Rolle, ob man „חַכְלִילִי “ (ḥaḵliyliy) nun mit „trübe“ oder mit „dunkel“ übersetzt. Wenn allerdings die Augen unseres Herrn Jesus Christusbeschrieben werden sollen, sieht die Lage doch ganz anders aus, denn diese waren bestimmt nicht „trübe“.
Ein gutes Beispiel, um zu zeigen, dass der Kontext beim Übersetzen von entscheidender Bedeutung ist.
Besonders interessant sind die Angaben dieses Herrn zu seinem Wörterbuch. Ich besitze 16 Wörterbücher für Altgriechisch und zwei sprachliche Schlüssel zum Neuen Testament (siehe Literaturverzeichnis). In jedem davon lautet die erste Bedeutung von „κόλασις / kolasis“: „Strafe“ oder „Züchtigung“ (punishment, chastisement). Nur in einem davon wird als weitere Bedeutung „painful disquietude, torment“ (schmerzliche Unruhe, Qual, Pein) aufgeführt und in einem anderen „suffering“ (leiden).
In einem weit umfassenderen Wörterbuch (rund 3000 Seiten) findet man auch diese eine Bedeutung von „kolasis“, auf welche Jesus nämlich in Matthäus 25:46 anspielte. Aus dem Buch ist auch ersichtlich, warum der Kontext gegen „Strafe“ oder „Züchtigung“ spricht. (Siehe hierzu: Hölle und Unsterblichkeit / Das Feuer ist symbolisch)
Johannes 1,1
Hier wird in der NWÜ übersetzt: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war ein [!] Gott."
Die griechische Sprache kennt keinen unbestimmten Artikel. Es handelt sich also um eine Hinzufügung. Diese Ergänzung lässt sich aus sprachlichen Gründen im Deutschen natürlich nicht immer vermeiden. So wird in Vers 6 von "einem Menschen" gesprochen, obwohl vor "Mensch" kein Artikel steht. Es ist eben nicht anders möglich. Das ist es aber in Vers 1 wohl - und die Hinzufügung ist sogar sinnentstellend! Wenn der Heilige Geist es hätte ausdrücken wollen, dass es ein Gott von mehreren Göttern ist, dann hätte er auch die entsprechenden Worte gewählt.
Den sprachlichen Sachverhalt hierzu kennt dieser Herr also. Nur versucht er, von der Liebe zur Tradition getrieben, eine Ausnahme zu kreieren, die es nicht gibt. Sowohl sprachlich korrekt wie auch dem Kontext entsprechend sind hier die Übersetzungen der NWÜ und ME eben gerade die einzigen, die den Sinn nicht entstellen. (Siehe unter: Dreieinigkeit – Jesus ist Gott? / Schriftstellen / Scheinbar dafür durch tendenziöse Übersetzung / Johannes 1:1)
Die Wachttumrgesellschaft (WTG) der Zeugen Jehovas beruft sich in einer Schrift (Das Wort - von wem spricht Johannes?) darauf, dass J. Greber auch so übersetzt hätte ("ein Gott"). Aber: Das war ein Mann, der mit Dämonen kommunizierte! In der WT-Ausgabe vom 1. Juli 1983 (Seite 31) wird das von der WTG zugegeben. Man scheut sich also nicht, auch aus solcher Quelle zu schöpfen, wenn es nur irgendwie dazu dient, seine eigenen Ideen zu untermauern!
Eine mit Sicherheit beabsichtigte falsche Darstellung der Tatsachen, also nichts anderes als eine Lüge! In Wirklichkeit steht im besagten Wachtturm, dass man aus genau diesem Grund nicht mehr aus der Übersetzung des J. Greber zitiert.
Übrigens ist zu beachten, dass es nicht heißt, dass das Wort wurde, sondern dass es war; und ferner, dass es der Schöpfer ist. Nach Psalm 121,2 ist der Schöpfer Jehova (Jahwe). Also ist Jesus, das Wort, niemand anders als Jehova.
Jesus soll Jahwe sein? Diese Auffassung ist in der Christenheit weit verbreitet, der Kontext der Heiligen Schrift sagt allerdings etwas anderes. (Siehe unter: Dreieinigkeit – Jesus ist Gott? / Jesus ist Gott? / Was sagt die Bibel über Jesus?)
Johannes 3,16
Dieser wunderbare Vers wird in der "Neue-Welt-Übersetzung" wie folgt wiedergegeben: "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe."
Den Ausdruck "einziggezeugten Sohn" mag man aus sprachlichen Gründen nicht anstasten können, aber darin kommt zum Vorschein, dass sie den Sohn Gottes für ein geschaffenes Wesen halten. Auf die Frage, warum Christus dann "Gott" genannt wird, verweisen sie darauf, dass auch Satan "Gott" genannt wird (2. Kor 4,14). Kann man sich eine größere Lästerung vorstellen?
Wenn es eine Lästerung ist, Satan als „Gott“ zu bezeichnen, so ist Paulus ein Gotteslästerer, denn von ihm stammen die Worte aus 2.Korinther 4:4. In der Bibel werden viele Personen „Gott“ genannt, aber es gibt nur einen Allmächtigen, Jahwe, wie sein Sohn Jesus Christus es bezeugt. (Siehe unter: Dreieinigkeit – Jesus ist Gott? / Schriftstellen / Klar dagegen in allen Übersetzungen / Johannes 17:3)
Das Wort "glauben" bedeutet (im Grundtext) sicherlich nicht "Glauben ausüben". Das Wort für "glauben" ist im Griechischen ein Wort, wo sich der Gedanke von "ausüben" nicht findet. Lexika geben Definitionen wie: "etwas für wahr halten, von etwas überzeugt sein, das Vertrauen in jemanden setzten". In Matthäus 8,13 wird z.B. dasselbe Wort gebraucht. Was tat der Hauptmann anderes, als dem Herrn Jesus zu vertrauen?
Der Kontext stützt diese Übersetzung mehr als deutlich, welche folgenden, weit verbreiteten Irrglauben im Vornherein ausschliesst. Viele bilden sich ein, sie würden allein schon durch Glauben an Jesus Christus gerettet werden, ohne etwas dafür tun zu müssen. Sie denken, der Opfertod Christi sei ein Freipass, um zu sündigen.
Der Glaube, der nicht zu Taten führt (der also nicht ausgeübt wird) ist tot, wie Jakobus es ausdrückt. Toter Glaube führt wohl kaum zu ewigem Leben, auch Satan und die Dämonen glauben an Gott. (Siehe hierzu: Bringt Glaube allein Rettung?)
Dann wird statt "verloren gehen" mit "vernichtet werden" übersetzt. Das ist von der Übersetzung her zwar möglich, aber durchaus nicht zwingend. In Matthäus 15,24 (wo dasselbe Wort vorkommt) ist beispielsweise von den verlorenen Schafen des Hauses Israels die Rede; "vernichten" gibt da keinen Sinn.
Lehrmäßig ist diese Übersetzung abzulehnen, da die Strafe der Gottlosen ewig ist. Wozu sollte sonst das Feuer nicht erlöschen und der Wurm nicht verderben (Mk 9,44), wenn die Menschen in dem Feuersee vernichtet werden würden? Nein, der Rauch ihrer Qual wird von Ewigkeit zu Ewigkeit aufsteigen (Off 14,11).
Wieder führen die mangelnden Kenntnisse in Bezug auf das Übersetzen von Fremdsprachen zu einem Irrtum. Wie so oft hat ein Irrtum den nächsten zur Folge. (Siehe hierzu: Hölle und Unsterblichkeit)
Hebräer 1,8
NWÜ übersetzt: "Aber mit Bezug auf den Sohn: 'Gott ist dein Thron für immer ...'"
Was soll das bedeuten, Gott zum Thron zu haben? Ist so ein Gedanke nicht der ganzen Heiligen Schrift fremd? Es wird gesagt, dass der Herr Jesus auf dem Thron seines Vaters sitzt (Off 3); aber nicht, dass der Vater oder Gott der Thron ist. Offenbar geschah diese Übersetzung im Hinblick auf die Leugnung der Gottheit Christi, die in diesem Vers nämlich eindrucksvoll bestätigt wird: "In Bezug auf den Sohn aber: 'Dein Thron, o Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit'".
Ja, was könnte wohl damit gemeint sein, Gott zum Thron zu haben? Könnte dies vielleicht bedeuten, dass Gott es war, der alle Könige (inkl. seinen Sohn) eingesetzt hat? (Siehe unter: Dreieinigkeit – Jesus ist Gott? / Schriftstellen / Scheinbar dafür durch tendenziöse Übersetzung / Hebräer 1:8)
Dieser Herr spricht hier Offenbarung 3 an, dort steht klar geschrieben, dass Jesus Christus der Anfang der Schöpfung Gottes ist. (Siehe unter: Dreieinigkeit – Jesus ist Gott? / Schriftstellen / Klar dagegen in allen Übersetzungen / Offenbarung 3:14)
Der Name Jehova
In der NWÜ (ich zitiere aus der deutschen Erstauflage) findet sich ein Anhang, in dem es heißt: "Hier folgt eine Konkordanz aller Stellen in dieser Übersetzung, wo der Name Jehova in den Christlichen Griechischen Schriften vorkommt."
Das ist an sich schon mal sehr bemerkenswert. Denn erstens weiß man nicht mehr, wie das hebräische JHWH ausgesprochen bzw. geschrieben werden müsste (also, ob "Jehova" richtig ist), und zweitens kommt JHWH im Neuen Testament überhaupt nicht vor!
Es ist natürlich wahr, dass, wenn "Herr" (griech. kyrios) ohne Artikel steht, es dann an manchen Stellen den alttestamentlichen Gottesnamen (JHWH) bezeichnet. Aber so wie es die NWÜ "machen" will, geht die Rechnung nicht auf. Sie übersetzt kyrios fast immer mit "Jehova". Aber an manchen Stellen macht sie es dann auf einmal nicht mehr. Zum Beispiel in Philipper 2,11; 2. Korinther 4,5 und 1. Korinther 11,20. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Eine Übersetzung mit "Jehova" würde ihr lehrmäßiges System gefährden, da es deutlich Christus als Gott ausweisen würde.
JHWH ist nicht der Name des Sohnes, denn der Name des Sohnes, Jesus, bedeutet „JHWH ist Rettung“. Natürlich kann man JHWH im NT nur an diesen Stellen benutzen, wo auch vom Vater die Rede ist, alles andere wäre eine Bibelfälschung. (Siehe hierzu: Der Gottesname)
Leute, die mit so einer Bibel in der Hand vor der Tür stehen und die Lehre des Christus nicht bringen, sollten wir weder grüßen noch in unser Haus aufnehmen (2. Joh 10). Das mag hart erscheinen, aber die Treue zu dem ewigen Sohn Gottes verpflichtet uns dazu.
Gerrid Setzer
Für diesen Herrn wäre es sicherlich angebracht, selbst noch einmal über die Bücher zu gehen, bevor er Bibelstudien anbietet. Andere Menschen zu verurteilen zeugt auch nicht gerade von Intelligenz, insbesondere dann, wenn man selbst im Unrecht ist.