Den Sabbat zu halten war ein Bestandteil des Gesetzesbundes, der zwischen Jahwe und den Israeliten bestand.
EÜ, 2.Mose31:16,17
Die Israeliten sollen also den Sabbat halten, indem sie ihn von Generation zu Generation als einen ewigen Bund halten. 17Für alle Zeiten wird er ein Zeichen zwischen mir und den Israeliten sein. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht; am siebten Tag ruhte er und atmete auf.
Man beachte, dass das Einhalten des Sabbats ein Zeichen zwischen Jahwe und Israel war, was also bedeutet, dass nicht alle Menschen verpflichtet waren, den Sabbat zu halten.
Ausserdem bezeichnet der hebräische Begriff „עֹלָם“ (olam), der in der Einheitsübersetzung mit „ewig“ wiedergegeben wird, nicht zwangsläufig die Ewigkeit, sondern vielmehr eine Zeitspanne, die vom gegenwärtigen Standpunkt aus unbestimmt oder unabsehbar, aber von langer Dauer ist. Er kann also, muss aber nicht, „ewig“ bedeuten.
In 4. Mose 25:13 wird derselbe hebräische Begriff auf die Priesterschaft angewandt, die gemäss Hebräer 7:12 später endete.
EÜ, 4.Mose25:13
Ihm und seinen Nachkommen wird der Bund des ewigen Priestertums zuteil, weil er sich für seinen Gott ereifert und die Israeliten entsühnt hat.
EÜ, Hebräer 7:11-17
Wäre nun die Vollendung durch das levitische Priestertum gekommen - das Volk hat ja darüber gesetzliche Bestimmungen erhalten -, warum musste dann noch ein anderer Priester nach der Ordnung Melchisedeks eingesetzt werden und warum wurde er nicht nach der Ordnung Aarons benannt? 12Denn sobald das Priestertum geändert wird, ändert sich notwendig auch das Gesetz. 13Der nämlich, von dem das gesagt wird, gehört einem anderen Stamm an, von dem keiner Zutritt zum Altar hat; 14es ist ja bekannt, dass unser Herr dem Stamm Juda entsprossen ist, und diesem hat Mose keine Priestersatzungen gegeben. 15Das ist noch viel offenkundiger, wenn nach dem Vorbild Melchisedeks ein anderer Priester eingesetzt wird, 16der nicht, wie das Gesetz es fordert, aufgrund leiblicher Abstammung Priester geworden ist, sondern durch die Kraft unzerstörbaren Lebens. 17Denn es wird bezeugt: Du bist Priester auf ewig / nach der Ordnung Melchisedeks.
Paulus gibt hier auch gleich die Antwort auf die Frage nach dem Sabbat. Jesus Christus hat das Gesetz erfüllt. Durch seinen Opfertod liess er die Schlachtopfer aufhören, denn er wurde dadurch Priester auf ewig.
ME, Römer 10:4
Denn dem Gesetz hat Christus ein Ende gemacht, damit jeder, der da glaubt, zur Gerechtigkeit gelange.
Das Einhalten des Sabbats gehörte zu dem Gesetz. Gott schaffte das Gesetz durch Christus ab. Ob wir vor Gott gerecht dastehen, hängt davon ab, ob wir an Christus glauben und seine Gebote halten, nicht davon, ob wir wöchentlich den Sabbat halten, noch von der Beschneidung oder vom Unbeschnittensein.
Der Sabbattag diente den Israeliten dazu, in sich zu kehren und an Gott zu denken, ihm zu danken und zu ihm zu beten. Für Christen braucht es hierfür kein Gesetz mehr, es ist kein bestimmter Tag für die Anbetung vorgesehen, sie tun dies grundsätzlich jeden Tag.
Einzig die moralischen Grundsätze des mosaischen Gesetzes, wie beispielsweise „Du sollst nicht stehlen“, behalten ihre Gültigkeit auch für Christen, denn sie sind alle in folgendem Gebot enthalten.
EB, Johannes13:34
Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt.
So wie auch Paulus dies in seinem Brief an die Römer treffend formulierte:
EB, Römer13:10
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Die Erfüllung des Gesetzes ist also die Liebe.
Die Pharisäer waren es, die unbedingt darauf beharren wollten, am Gesetz festzuhalten; wann immer sie eine Gelegenheit dazu sahen, versuchten sie Jesus und seine Jünger deswegen anzugreifen.
SB, Matthäus12:3-8
Er aber sagte zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als er und seine Gefährten hungrig waren? 4Wie er in das Haus Gottes hineinging und die Schaubrote aß, welche weder er noch seine Gefährten essen durften, sondern allein die Priester? 5Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen und doch ohne Schuld sind? 6Ich sage euch aber: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel! 7Wenn ihr aber wüsstet, was das heißt: »Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer«, so hättet ihr nicht die Unschuldigen verurteilt. 8Denn der Sohn des Menschen ist Herr auch über den Sabbat.
Die Evangelien berichten von mehreren solchen Begebenheiten; dies zeigt deutlich, dass die Nachfolger Jesu Christi nicht dem Sabbatgesetz unterstellt sind, denn der Christus ist das Ende des Gesetzes.
SB, Markus2:27,28
Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat wurde um des Menschen willen geschaffen, nicht der Mensch um des Sabbats willen. 28Also ist der Sohn des Menschen Herr auch über den Sabbat.
Der Opfertod unseres Herrn Jesus Christus war die Grundlage für die Beseitigung des mosaischen Gesetzes, da es sich durch ihn erfüllte.
Worauf läuft angesichts dessen die Behauptung hinaus, das mosaische Gesetz sei noch in Kraft?
Gewissermassen auf eine Zurückweisung des Glaubens an Jesus Christus. Wieso? Weil jemand, der diese Ansicht vertritt, die Tatsache ablehnt, dass Jesus das Gesetz erfüllte und so für Gott den Weg ebnete, es wieder aufzuheben.
An Personen, die behaupteten, Christen zu sein, sich aber durch Argumente zugunsten der Einhaltung des Gesetzes oder eines Teiles davon beeinflussen liessen, schrieb der Apostel Paulus nachdrücklich:
LB, Galater 5:4-7
Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und seid aus der Gnade gefallen. 5Denn wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die man hoffen muss. 6Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist. 7Ihr lieft so gut. Wer hat euch aufgehalten, der Wahrheit nicht zu gehorchen?
Jene, die behaupten, bestimmte Teile des Gesetzes seien weiterhin in Kraft, verstehen nicht völlig, dass ein gerechter Stand vor Gott nicht von Gesetzeswerken, sondern vom Glauben an den Wert des Opfers Jesu Christi abhängt. Sie meinen, man müsse sich durch solche Werke als gerecht erweisen — etwas, was sündigen Menschen unmöglich ist.
SB, Galater 3:11,12
Dass aber durch das Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus Glauben leben«. 12Das Gesetz aber ist nicht aus Glauben, sondern: »Der Mensch, der diese Dinge tut, wird durch sie leben«.
Es ist allerdings tatsächlich wichtig, Werke im Gehorsam gegenüber den für Christen geltenden Geboten Gottes und Christi zu verrichten. Solche Werke sind ein Zeichen unserer Liebe und unseres Glaubens, und wenn sie fehlen würden, so würde dies zeigen, dass unser Glaube tot wäre. Aber wir können uns die Rettung nicht verdienen, ganz gleich, wie sehr wir uns bemühen. Ohne das Opfer Jesu Christi wäre keine Rettung von Sünde und Tod möglich. (Siehe dazu: Bringt Glaube allein Rettung?)